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Wurzelbehandlung
Einfach erklärt
veröffentlicht am: 01.02.12
Mit einerWurzelbehandlung kann heute ein Zahn erhalten werden, der wegen eines entzündeten oder eitrigen Zahnnervs zuvor noch entfernt werden musste.
Dazu müssen die Bakterien, die über ein Kariesloch in die Wurzelkanäle eingedrungen sind sowie die abgestorbenen Nerven und Blutgefäße restlos entfernt werden. Erst nach ein paar Wochen werden die Wurzelkanäle mit einem Füllmaterial dicht verschlossen. Obwohl die Wurzelbehandlung heute ein Routineeingriff ist, kann sie auch einmal misslingen. Gerade bei stark gebogenen Wurzelkanälen und schlecht auffindbaren oder ganz bzw. teils zugewachsenen Nebenkanälen, kann die Reinigung und Füllung der Wurzelkanäle mitunter schwierig, selten auch ganz unmöglich sein.
Reinigung der Wurzelkanäle
Nach der Betäubung des Zahnes mittels Spritze, wird das Zahninnere, das von der Pulpa (Zahnmark) ausgefüllt wird, schmerzfrei eröffnet. Mit speziellen Instrumenten, den Feilen und Räumern, werden entzündetes bzw. abgestorbenes Pulpagewebe sowie Bakterien aus den Wurzelkanälen entfernt.
Zum Schluss werden sie mit verschiedenen desinfizierenden Lösungen gespült, um möglichst alle Mikroorganismen zu beseitigen.
Füllung des Wurzelkanalhohlraums
Häufig lässt sich eine Wurzelbehandlung nicht in einer einzigen Sitzung durchführen. Wenn nämlich die Hohlräume nicht entzündungsfrei und Schmerzen noch vorhanden sind, müssen im Wochenabstand wiederholt bestimmte medikamentöse Pasten in den Zahn eingebracht werden. Lässt sich die Zahnwurzel nicht in einer Sitzung restlos säubern, ist ein provisorischer Verschluss nötig. Er verhindert, dass erneut Bakterien in den sauberen Wurzelkanal eindringen. Nach der Reinigung der Wurzelkanäle müssen die neu entstandenen Hohlräume mit bestimmten Abdichtzementen und Guttaperche gefüllt werden. Guttapercha ist der eingedickte Milchsaft tropischer Bäume - ein ähnliches Material wie Kautschuk. Der Zahn selbst wird oben mit einer Kunststofffüllung versorgt.
Weil die Schmelz- und Dentinstrukturen aber nicht mehr vom Zahninneren mit Nährstoffen versorgt werden und der Zahn dann spröde und auch dunkel werden kann, fällt die Entscheidung, eine Krone zum Schutz des Zahnes anzufertigen, nicht schwer.
Nach der Behandlung
Bedenkt man, dass bei der mechanischen und chemischen - selten auch laser-thermischen - Aufbereitung und Desinfektion der Wurzelkanäle auch umliegende sensible Gewebe in Mitleidenschaft geraten können, verwundert es nicht weiter, wenn nach der Wurzelbehandlung auch gelegentlich Schmerzen auftreten können. Dies muss dann nicht gleich als Misserfolg falsch gedeutet werden. Meist vergehen die Beschwerden schon nach ein paar Tagen. Wenn nicht, oder werden sie gar noch stärker, dann sollte nochmals interveniert werden. Hier könnte ein Antibiotikum und das Außer- Kontakt-Schleifen des Zahnes helfen.
Wenn auch das nicht hilft, müsste sogar über die chirurgischen Entfernung der Wurzelspitze (Wurzelspitzenresektion) nachgedacht werden.